
Theaterprojekt mit ehemals obdachlosen Menschen
05.07.2022
Einsam Gemeinsam oder die Willkür des Glücks
Was bedeutet Obdachlosigkeit?
Wie sieht der Alltag aus?
Wie gestaltet sich der Blick auf die Welt?
Was sind die Gedanken, Ängste, Wünsche, Erfahrungen?
Die vielfältigen Gründe und Ausprägungen der Wohnungslosigkeit sind vielen Menschen nicht bewusst, es bestehen Berührungsängste und Vorurteile. In Zusammenarbeit mit Theaterpädagogin Friederike Wilhelmi und Schauspieler Thorsten Krohn haben ehemals obdachlose Menschen einen Theaterabend aus eigenen Geschichten entwickelt, der das Leben und die Gedankenwelt am Rand der Gesellschaft sichtbar macht.
Das Theaterprojekt, das seit Dezember 2021 als Theaterworkshop in der Kulturbühne Spagat angeboten wird, soll den Teilnehmenden eine Plattform geben, von sich zu erzählen. Eine Chance, ihr Leben am Rande der Gesellschaft transparenter zu machen. Und eine Chance, dem Publikum einen Einblick in eine Welt zu geben, die ihnen ansonsten verschlossen bleibt. Das Publikum wird für die Sichtweise und Empfindungen der Darstellenden sensibilisiert. Vielleicht ein erster Schritt, um Akzeptanz und Anerkennung zu entwickeln, sowie Klischees und Vorurteile abzubauen und Interesse zu wecken.
Vorstellungen:
Mi 06.07. 20:00 | NEUE TERMINE Mi 20.07. 20:00 | Do 21.07. 20:00 NEUE TERMINE
Mitwirkende:
Spiel+Lebensgeschichten: Arno L., Karin B., Marion K., Michaela P. | Spiel: Abdoul Aziz Ba, Franka Bonzel, Thorsten Krohn | Projektleitung, Dramaturgie, Autorin: Friederike Wilhelmi | Rollencoaching, Regie: Thorsten Krohn | Regieassistenz: Franka Bonzel | Requisite: Kalina Tsankova | Licht- und Tontechnik, Mapping: Moritz Haase | Audiotechnische Mitarbeit: Greulix Schrank | Produktionsleitung: Stephanie Tschunko
Eine Produktion der Kulturbühne Spagat, gefördert durch die Stiftung Obdachlosenhilfe Bayern.
Wir danken den Teilnehmenden Arno, Karin, Marion und Michaela für ihre Geschichten, ihren Mut und Kraft! Danke an Aziz, Franka und Thorsten für ihre Flexibilität! Allen Beteiligten sagen wir Danke
Außerdem bedanken wir uns bei Christof Lochner und Franz Herzog vom Hilfswerk München, Dr. Janina Seebach der kbo München und allen Betreuer*innen, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen. Frau Karin Lohr der BISS München, sowie allen Initiativen, die täglich Menschen auf der Straße helfen und unseren Aufruf verteilt haben.
Und dem HORIZONT Verein für wohnungslose Mütter mit Kindern mit Jutta Speidel.
Danke für die Unterstützung!
Der eine wird mit dem silbernen Löffel im Mund geboren, der andere in der Gosse.
Der eine zieht bei der Lotterie der Natur das große Los, der andere zieht die Niete.
Der eine hat eine Mutter, die ihn liebt, der andere einen Vater, der ihn hasst.
Die eine wächst auf mit Büchern, die andere wächst auf mit Drogen.
Der eine kommt in eine Schule, die ihn stark, der andere auf eine, die ihn kaputt macht.
Der eine hat Arbeit, die ihn zufrieden macht, der andere schreibt vergeblich hundert Bewerbungen und zerbricht daran.
Das Leben beginnt ungerecht und es endet ungerecht und dazwischen ist es nicht viel besser.
Aber — die Würde des Menschen ist unantastbar.
Quelle: Heribert Prantl | „BISS und die Angst vorm Fliegen“, Youtube, Dokumentation